Die Entdeckung Der Erde Band 2 by Verne Jules

Die Entdeckung Der Erde Band 2 by Verne Jules

Autor:Verne, Jules [Verne, Jules]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783822410295
Google: ekmsQgAACAAJ
Herausgeber: Pawlak-Taschenbuch-Verlag
veröffentlicht: 1984-01-14T23:00:00+00:00


Liefen Cortez’ prahlerische Versprechungen auf dieses armselige Resultat hinaus, wenn anders die Theilung gerecht zugegangen war, worüber man sich allerdings leise Zweifel erlaubte, so erschien es wahrhaft lächerlich, noch länger in einem so elenden Lande auszuharren, während man unter einem, mit Versprechungen mehr haushälterischen aber freigebigeren Führer an Gold und Edelsteinen reiche Länder erobern konnte, wo für brave Kriegsleute wenigstens eine entsprechendere Belohnung ihrer Mühen zu erwarten war. So etwa murmelten die beutegierigen Abenteurer unter einander; die Einen nahmen ihren Antheil höchstens unwillig in Empfang, Andere schlugen ihn verächtlich ganz aus.

Gelang es nun Cortez, auch bei Montezuma bezüglich aller politischen Angelegenheiten seinen Willen durchzusetzen, so war das bezüglich der Religion doch ganz und gar nicht der Fall. So konnte er ihn niemals dazu bewegen, das Christenthum anzunehmen, und als er, wie in Zempoalla, einen Versuch machte, die Götzenbilder umzustürzen, entstand sofort ein Aufruhr, der gewiß ein sehr ernstes Aussehen angenommen hätte, wenn er nicht staatsklug genug gewesen wäre, von seinem Vorhaben sofort abzustehen. Ertrugen die Mexicaner auch fast ohne Widerstand die Einkerkerung und Herabwürdigung ihres Monarchen, so beschlossen sie jetzt doch, den ihren Göttern angethanen Schimpf zu rächen, und bereiteten heimlich eine allgemeine Empörung gegen die Eindringlinge vor.

Eben als die Dinge im Innern des Landes einer minder günstigen Wendung entgegen gingen, empfing Cortez von Vera-Cruz her die Nachricht, daß mehrere Schiffe vor dem dortigen Hafen kreuzten. Zuerst glaubte er, diese als eine von Karl V. gesendete Hilfsflotte ansehen zu dürfen, und als Antwort auf einen Brief, den er durch Karrero und Monteja am 16. Juli 1519 an den König abgeschickt hatte. Bald erkannte er seine Täuschung und er erfuhr, daß diese Flottille, ausgerüstet von Velasquez, welcher wohl erfahren hatte, mit wie leichtem Herzen sein Unterbefehlshaber alle Bande des Gehorsams gegen ihn gesprengt hatte, den Auftrag habe, ihn abzusetzen, gefangen zu nehmen und nach Cuba zu schaffen, wo ihm der Proceß gemacht werden sollte.

Diese, unter dem Commando Pamphilo de Narvaez’ stehende Flotte zählte nicht weniger als achtzehn Schiffe und trug vierhundert Reiter, hundert Fußsoldaten, darunter achtzig Musketiere nebst hundertzwanzig Armbrustschützen, und zwölf Kanonen.

Narvaez landete, ohne Widerstand zu finden, in der Nähe des Forts San Juan d’Ulloa. Als er aber an Sandomal, den Gouverneur von Vera-Cruz, das Ansuchen stellte, ihm die Stadt auszuliefern, verhaftete dieser einfach die Leute, welche sich zur Ueberbringung jener unverschämten Zumuthung hergegeben hatten, und schickte dieselben nach Mexico. Cortez setzte sie hier sofort wieder in Freiheit und zog von ihnen eingehende Erkundigung über die Absichten und Streitkräfte Narvaez’ ein. Die ihm persönlich drohende Gefahr war gewiß nicht gering. Außer ihrer überlegenen Anzahl besaßen die von Velasquez aufgebotenen Truppen auch bessere Waffen und reichlichere Munition als die seinigen; was ihn aber vorzüglich beunruhigte, war nicht etwa die Aussicht, selbst zum Tode verurtheilt zu werden, sondern die Furcht, die Erfolge seiner Mühen wieder verloren gehen zu sehen und die vor dem schlechten Eindruck, den solche Differenzen in Spanien hervorrufen mußten. Die Lage wurde kritisch Zuletzt, nach reiflicher Ueberlegung und Abwägung des Für und Wider, entschloß sich Cortez trotz des Mißverhältnisses



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